In einer gemeinsamen Aktion protestierten die drei augenauf-Gruppen Basel, Bern und Zürich am 17. März im Flughafen Kloten gegen die Ausschaffungspraxis der Schweizer Behörden und erinnerten an den Tod des Ausschaffungshäftlings Joseph Chiakwa.

Nicht alle treten ihre Reise vom Flughafen Kloten aus freiwillig an – und manche verlieren dort sogar ihr Leben. Vor zwei Jahren, am 17. März 2010, starb der 29-jährige Joseph Chiakwa, als er von den Schweizer Behörden ausgeschafft werden sollte. Die genauen Umstände seines Todes sind bis heute nicht geklärt. Keiner der Beteiligten hat sich für das Leben von Joseph Chiakwa eingesetzt. Niemand übernimmt die Verantwortung für seinen Tod. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat das Verfahren eingestellt (vgl. Dossier).

Aus Anlass des zweiten Todestages von Joseph Chiakwa sorgten rund zwanzig augenauf-AktivistInnen am Flughafen für Aufsehen. Mitten in der Shoppingzone und gut sichtbar für alle FlughafenbesucherInnen entrollten sie von der Galerie aus ein grosses Transparent mit einer Todesanzeige für Joseph Chiakwa und dem Slogan „Zwangsausschaffungen stoppen!“. Zeitgleich führten drei als PolizistInnen verkleidete AktivistInnen je ein „Ausschaffungsopfer“ an Leinen durch das Foodland. Die „Ausschaffungsopfer“ waren an Armen, Händen, Beinen und Füssen gefesselt und konnten sich nur in gebückter Haltung und mit winzigen Schritten fortbewegen – eine detailgetreue Darstellung dessen, wie Menschen auf Sonderflüge verfrachtet werden. Auch Joseph Chiakwa wurde bei seiner versuchten Ausschaffung auf diese Weise gefesselt. Er überlebte diese Prozedur nicht. Mit Flugblättern wurden die PassantInnen über die Hintergründe seines Todes informiert.

Mit dieser symbolischen Aktion machte augenauf am Ort des Geschehens auf die demütigende, menschenunwürdige und lebensgefährliche Praxis der Zwangsausschaffung aufmerksam und erinnerte an all jene Menschen, die davon betroffen waren, sind und sein werden. Ein Staat, der ausschafft, nimmt den Tod von Menschen in Kauf. augenauf fordert den sofortigen Stopp von Sonderflügen und die restlose Aufklärung der Umstände, die zum Tod von Joseph Chiakwa geführt haben.