Die Folgen der diesjährigen Polizeiaktion waren drastisch. Scheinbar wahllos wurden Schwarze einzig und allein wegen ihrer Hautfarbe angehalten und - wenn sie Glück hatten - auf einen Posten verschleppt. Weniger Glück hatte zum Beispiel Moses G.*, ein minderjähriger Asylbewerber aus Schwarzafrika. Er erzählte augenauf folgende Erlebnisse:
Ende Juni 2001 wurde er an einem Samstag Abend vor der Kaserne an der Tramstation kontrolliert. Zwei Polizisten verlangten von ihm, den Mund zu öffnen, wogegen er sich widersetzte. Darauf prügelten sie auf ihn ein, bis weisse Passanten sie zum Aufhören aufforderten. Moses wurde auf die Clara-Polizeiwache mitgenommen, wo er sich einer Leibesvisitation unterziehen musste und weiter verprügelt wurde. Die Polizei nahm ihm Ausweis und Natel vorübergehend ab. Am nächsten Morgen wurde er freigelassen. Ein Arzt attestierte diverse Schürf- und Würgeverletzungen sowie Verletzungen im Gesicht.
Bereits einige Wochen früher musste Moses zwei Tage in U-Haft verbringen. Auf Grund einer fadenscheinigen Zeugenaussage verurteilte ihn die Jugendanwaltschaft wegen Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz zu 20 Stunden Arbeitseinsatz. Obwohl es ihm versprochen worden war, bekam Moses nach Beendigung der Strafe sein beschlagnahmtes Natel nicht wieder zurück.
Bei einer anderen Kontrolle kam er wegen der Polizei zu spät in den Deutschkurs. Seine Lehrerin drohte ihm darauf, dass er den Kurs nicht mehr besuchen dürfe, wenn er nochmals zu spät käme. In der Zwischenzeit haben Moses und viele seiner Bekannten Angst, allein auf die Strasse zu gehen. Täglich sind er und seine dunkelhäutigen Kollegen mit polizeilichem Rassismus konfrontiert...
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