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  Dein Freund und Helfer ....
Elsie: Erst räumen - dann kündigen
Illegale Zerstörungsorgie unter Polizeischutz
23. Juli 2003
 


Kevin stösst Laila über die von Peter frisch gebaute Sandburg und beteuert nachher seine Unschuld, da es ja Laila war - Kindergartengeschichten denkt man.
Mitnichten, sondern Polizeialltag in Basel: Anlässlich der Räumung des Hinterhofes der Elsässerstrasse 5-11a in Basel packt ein Polizist den Arm einer Bewohnerin, schlägt damit einer anderen Frau ins Gesicht und verkündet daraufhin: «Ich wars nicht, das war sie!»

 
 

In den frühen Morgenstunden des 23. Juli 2003 hatten 60 PolizistInnen in Kampfmontur den Hinterhof der Elsässerstrasse 5-11a in Basel gewaltsam geräumt. Unter Polizeischutz verwandelten Bauarbeiter kulturell und handwerklich genutzte Gebäude in eine Schutthalde, plätteten Pizzaofen und Gemüsegarten und füllten einen Veranstaltungskeller mit 75 Kubikmeter Kies. Das Kündigungsschreiben für die niedergewalzten Räumlichkeiten traf erst Stunden später ein. Rund 20 BewohnerInnen des Areals verloren ihr Zuhause.

An der Protestveranstaltung am darauf folgenden Samstag war das Auftreten der Polizei vom Willen zur Konfrontation geprägt. augenauf vernahm von diversen Übergriffen. Polizeibeamte stiessen und würgten mehrere Personen bei der Verhaftung und zerrten sie an den Haaren. Auf dem Kannenfeldposten mussten verschiedene Frauen, die vor der Kundgebung «präventiv verhaftet» wurden, eine Leibesvisitation bei offener Zellentür über sich ergehen lassen. Dabei wurde eine der (inzwischen nackten) Frauen von einer Polizistin zu Boden geworfen, gewürgt und getreten.

Die Polizei beschlagnahmte Jonglierkeulen und Elektrokabel aus einem Lautsprecherwagen. Diese präsentierte sie nach der Kundgebung als Beweis für die Gefährlichkeit der DemonstrantInnen und zur Rechtfertigung der Polizeitaktik.

 
 

Mietverhältnis mit Polizeistiefeln getreten

Durch stete weitere Provokationen versuchte die Polizei einerseits eine Eskalation der Situation herbeizuführen, anderseits suggerierte sie mit ihrem unverhältnismässigen Einsatz eine hohe Gefährlichkeit der BewohnerInnen. Sechs Tage nach der Räumung, am 29. Juli, doppelten die Hauseigentümerin, die Stiftung Habitat, und die Polizei nach: der in der Zwischenzeit teilweise freigeschaufelte Veranstaltungskeller wurde unter dem Schutz von über 30 Grenadieren mit einer Kies-Beton-Mischung erneut aufgefüllt. Einige im Keller nächtigende BewohnerInnen wurden erst durch den Lärm geweckt und konnten sich im letzten Moment in Sicherheit bringen. Der Zerstörungsrausch machte auch vor Objekten, für die bis zum Frühjahr 2004 ein Mietvertrag existiert, nicht Halt: So wurden u. a. Kellertreppe und Warenlift zerstört, eine Toilettenanlage zuzementiert und diverse Türen eingeschlagen.
Auch bei diesem Einsatz fiel die Polizei durch aggressives und beleidigendes Vorgehen auf.

Am 1. August (nach dem grossen Bundesfeuerwek in der Nacht vom 31. Juli) wurde die Feuerwehr dazu verdonnert, in Begleitung eines grösseren Polizeiaufgebotes den Bauschutt im Hinterhof sicherheitshalber mit Wasser zu tränken. Selbst beim Wochen später erfolgten Absperren des Hinterhofes mit Zaun und Stacheldraht wurden die Bauabeiter von wehrbereiten Polizeimannen beschützt.