Bulletin Nr. 25; Juli 1999
Pressecommunique vom 28. Juni 1999
Regensdorf:
Gefangene fordern Liberalisierung des Haftregimes
Gefangene der Strafanstalt Pöschwies kämpfen für die Erhöhung ihres
Taschengeldes, die Verlängerung der Umschlusszeiten und die Einrichtung
eines Insassenrates. Am 14. Mai 1999 wurde eine entsprechende Petition mit
den Unterschriften von 136 Insassen dem Direktor der Strafanstalt
Pöschwies, Herrn Ueli Graf übergeben. Am 7. Juni 1999 haben die Petitionäre
eine abschlägige Antwort erhalten. Sie haben ”augenauf” gebeten, ihre
Anliegen publik zu machen. Die Unterzeichner der Petition sind
entschlossen, sich weiterhin für ihre Anliegen einzusetzen.
Die Gefangenen der Strafanstalt Pöschwies beenden mit ihrer Petition ein
Jahre dauerndes Schweigen. Die 136 Unterzeichner stammen alle aus der
gleichen Abteilung der Strafanstalt. Die Forderungen, die sie aufstellen,
decken sich zu einem grossen Teil mit den Postulaten der
Strafreformbewegung. Längere Umschlusszeiten (Zellenöffnung), verbesserte
Kontaktmöglichkeiten zum persönlichen Umfeld ausserhalb der Anstalt und ein
Insassenrat sind Grundforderungen an einen liberalen Strafvollzug. Die
Antwort des Gefängnisdirektors zeigt allerdings, dass im Zeichen der
Sparpolitik die Liberalisierung des Strafvollzugs nicht mehr auf der
Traktandenliste steht. Wir müssen feststellen, dass der Rachegedanke im
Strafvollzug wieder die Oberhand über die Resozialisierungsforderungen zu
gewinnen droht.
Die Menschenrechtsgruppe ”augenauf” ist solidarisch mit den um ihre Würde
und erträgliche Lebensbedingungen kämpfenden Gefangenen in der Strafanstalt
Pöschwies. Wir fordern alle Menschen auf, die Forderungen der Gefangenen zu
unterstützten (Für Kontakte: augenauf, Postfach, 8026 Zürich). Von der
Justizdirektion erwarten wir, dass sie sich ernsthaft mit den Forderungen
des Insassen auseinandersetzt.
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