Der Selbstmord hat in Deutschland für kurze Zeit Licht in die
menschenunwürdigen Zustände auf dem Frankfurter Flughafen gebracht.
Kirchenverbände und die Arbeitsgemeinschaft Pro Asyl berichteten, dass die
algerische Frau bereits bei ihrer Ankunft in einer sehr schlechten
Verfassung war. Im Februar hatte sie stundenlange Weinkrämpfe. Am 26.
Februar brach sie zusammen und musste in eine Klinik verbracht werden. Pro
Asyl spricht in einer Presseerklärung von «tödlicher Untätigkeit» des
deutschen Innenministers Otto Schily. Die neue Bundesregierung hatte
eigentlich eine Überprüfung des Flughafenverfahrens in Aussicht gestellt,
bisher ist jedoch nichts passiert. Die Kirchenverbände registrierten seit
1997 18 Selbstmordversuche auf dem Frankfurter Flughafen. Es gibt
Flüchtlinge, die Monate im Transit verbringen müssen, und auf die
Behandlung ihres Asylgesuches warten. Der Direktor der deutschen Caritas
spricht von einer «unerträglichen psychischen Belastung». Enger Raum,
fehlende Grünflächen, Fluglärm und nur
unzulängliche Trennung der Geschlechter zehrt an den Nerven. Amnesty
International hatte vor kurzem einen Appell von rund 30 Flüchtlingen im
Flughafenverfahren erhalten, in dem diese über «inhumane und entwürdigende
Bedingungen» und das «Fehlen jeglicher Intimität bei unserem Leben im
Transit» klagen.
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