Bulletin Nr. 31; Juni 2001
Protestaktionen gegen die Tötung Samson Chukwus
Zweieinhalb Wochen nach dem Tod Samson Chukwus organisierte augenauf Basel eine Demonstration, an der
knapp 100 In- und AusländerInnen teilnahmen. Die kunterbunt gemischte Gesellschaft, darunter viele Schülerinnen und
Schüler, besammelte sich auf dem Petersplatz am Flohmarkt und zog von dort quer durch die Stadt vor die
Fremdenpolizei Basel (offizielle Bezeichnung: «Einwohnerdienste, internationale Kundschaft»). Gefordert wurde der
sofortige Stopp der mörderischen Ausschaffungspolitik. T-Shirts mit dem Bild des getöteten Samson und Schilder mit
den Fotos von Khaled Abuzarifa und von Samson Chukwu wiesen die PassantInnen auf die Todesfälle hin. Auch
wurden tausende von Flugblättern verteilt - die meisten Einkaufenden und Spazierenden nahmen sie interessiert
entgegen. Die Polizei tauchte nicht auf.
Am 29. Mai fand zum gleichen Thema eine Veranstaltung im Gewerkschaftshaus Basel statt. Etwa 30 BesucherInnen
liessen sich über den Tod Samson Chukwus informieren sowie über die brutale Ausschaffung des Libanesen A.E.
beziehungsweise über die in diesem Zusammenhang gutgeheissene Beschwerde von augenauf Basel (siehe «Auge
drauf»). Anschliessend zeigten wir die Bilder, die bei der Nachstellung des Todes von Khaled Abuzarifa von der
Polizei erstellt wurden. Den eindrücklichen Vortrag rundete der Bruder Khaleds, Hisham, ab, der aus der Perspektive
der Familie erzählte, wie sie über dessen Tod informiert beziehungsweise desinformiert wurde. Seine Eltern, Brüder
und Schwestern erfuhren erst Monate nach der Tötung Khaleds, was wirklich geschehen war - zuvor wurden sie von
offizieller Seite mit der Behauptung, Khaled sei an einem Herzversagen gestorben, abgespeist.
Im Publikum waren einige Leute der nigerianischen und palästinensischen Community anwesend, die ihrerseits von
Erfahrungen mit schweizerischen Behörden und der Polizei berichteten. Die Veranstaltung verlief trotz der
deprimierenden Thematik sehr angeregt.
augenauf Basel
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