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Das sichtbare Aufgebot in Uniform und Zivil zählt etwa acht Polizisten, darunter eine Frau. In der Radiologie frage ich erneut, ob mir die Handschellen abgenommen oder wenigstens vorne angelegt würden, in Anbetracht dessen, dass man sich für die Durchführung der Magnetresonanz auf den Rücken legen muss und es ebenfalls vonnöten ist, sich zu drehen, um den Rücken auf Höhe der Nieren untersuchen zu können. Auf diese Weise wird ausserdem die korrekte Atmung und das notwendige Anhalten des Atems nicht beeinträchtigt. Die Beamten fragen den Arzt, was nötig sei, dieser antwortet, dass er tun werde, was unter den gegebenen Umständen möglich sei. Ich würde auch mein Hemd anheben müssen, ich mache klar, dass es auch notwendig sein würde, die Hose herunterzulassen, und sicher würde ich keinem Polizisten erlauben, an meinem Hosenschlitz herumzuwirtschaften. Aber hier in der Schweiz ist es nicht nötig, die Hose herunterzulassen. Immer noch aus der ob. erwähnten Notwendigkeit heraus, lege ich mich auf den Rücken, d.h. auf Arme und Hände, die dahinter gefesselt sind, sowie auf die Handschellen, die ich möglichst weit links hervorzustrecken versuche. Zuerst informiere ich den Arzt über die zu untersuchende Krankheit: linker Krampfaderbruch, Blutgefässtumor der Leber, Tumor an der rechten Nebenniere. "Der Krampfaderbruch betrifft mich nicht, hier stehen nur die Nieren geschrieben, ich kann auch noch die Leber untersuchen", sagt der Arzt. Ich wiederhole zum zweiten Mal, dass ich die gleiche Untersuchung mehrere Male als Spezialgefangener in Italien durchgemacht habe, jedoch ohne Handschellen, weil anders diese Kontrolle nicht korrekt durchgeführt werden könne. Der Einsatzleiter sagt: "Es gibt nichts zu diskutieren." Ich sage, dass dies eine faschistische Schweinerei sei.
Die Kontrolle dauert etwa 20 Minuten. Der Arzt untersucht die Organe von oben und von der Seite auf einer viel kleineren Körperoberfläche als bei früheren Kontrollen. Die Handschellen schneiden die Arme und Hände auf dem nackten Rücken ein, ich winde mich in starken Schmerzen, während mir der Arzt sagt, ich solle stillhalten. Vor der Rückfahrt habe ich kein Bedürfnis, aufs Klo zu gehen. Ich fahre zurück, ohne Lüftung und in Schweiss gebadet, ich denke an die 300 Schweine, die vor kurzem in der Nähe von Pfäffikon vor Hitze krepiert sind wegen einer beschädigten Lüftung, und dass die faschistischen Schweinerein, und jene der Schweizer Justiz, keine Schweinereien, sondern "Menschereien" sind.
In Pfäffikon angekommen, nehmen sie mir die Handschellen und Ketten ab. Ich frage den Einsatzleiter, ob er der Gruppenchef sei, und er bejaht. Ich bitte ihn, mir seinen Namen und Dienstgrad zu nennen. Unsicher fragt er mich, warum, ich antworte nicht. Dann sagt er, ich werde seinen Namen erfahren, aber nicht jetzt. Ich mache ihm klar, dass er, Herr Anonym, von mir hören werde. Die Wachen, die mich empfangen, fragen mich, ob ich Probleme hätte. Ich frage sie, wie hoch die Aussentemperatur sei. Sie beträgt 28 Grad C.
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