F. gibt an, im allgemeinen keine grösseren Probleme bei den (häufigen) Kontrollen zu haben, da er sehr gut Deutsch spricht. Doch auch er weiss von Ausnahmen zu berichten: "Ich wurde auf der Autobahn kontrolliert, mit Handschellen auf den Boden gelegt, in den Polizeiwagen geworfen und untersucht. Die Hunde kontrollierten das Auto. Einen Grund für dieses Vorgehen nannten die Beamten nicht. Nach einer Weile war es vorbei, die Handschellen wurden entfernt und ich konnte weiter fahren".
Auch F. beklagt sich über die Grenzpolizei: "Es gibt fast immer Kontrollen, wenn man von Deutschland in die Schweiz einreist, selten im umgekehrten Fall. Die Schweizer Grenzpolizei kontrolliert sehr hart. Ich wurde oft bedroht"
G. wird speziell im Kleinbasel sehr häufig kontrolliert. Mittlerweile fürchtet er sich, wenn er nur schon eine Polizeiuniform sieht.
H. mussste sich bei einer Ausweiskontrolle schon mal anhören, dass er "hier nur geduldet" sei. Kontrollen enden nicht selten auf dem Posten, wo ihm auch schon - ohne Angabe von Gründen - die Fingerabdrücke genommen wurden. Als Konsequenz aus seinen Erfahrungen meidet er inzwischen das Gebiet zwischen Claraplatz und Kaserne, vor allem nachts.
I. berichtet "Ich wurde beim Öffnen meines Briefkastens verhaftet. Die Polizei glaubte, ich sei ein Dealer, der dort Drogen gelagert hat". Ein andermal: "Ich habe an Neujahr von einer Telefonkabine aus telefoniert. Zwei Polizistinnen holten mich heraus und nahmen mich mit. Sie bestellten noch zwei Polizisten und führten mich auf den Posten. Im Auto habe ich gesungen. Darauf wurde ich angerempelt und mir wurde verboten zu singen. Ich sagte, solange das Radio an sei, würde ich auch singen. Sie erwiderten, ich sei hier nicht zu Hause."
Auf dem Posten musste er sich schon zweimal vor einer Frau ausziehen.
Als Konsequenz aus seinen Erfahrungen hat das Quartier verlassen und sich eine Wohnung im Grossbasel genommen. Das Kleinbasel meidet er - auch wenn er sich dadurch in eine Isolation getrieben fühlt (sein ganzer Freundeskreis lebt im Kleinbasel).
Mit der Fremdenpolizei versteht er sich auch nicht gut. "Auf subtile Weise wurde mir mit Ausschaffung gedroht, dadurch, dass sie mir sehr lange meine Papiere nicht verlängerten". Sein Aufenthaltsstatus führte zu weiteren Problemen: "Ich konnte meinen Unterhalt nicht zahlen, weil ich keine richtige Arbeitsbewilligung hatte. Darauf wurde ich ohne Vorladung zu Hause abgeholt, in einen geschlossenen Polizeiwagen gesteckt und vor den Richter geführt".
Die Erlebnisse haben Spuren hinterlassen; I. fühlt sich hier nicht mehr wohl:
"Ich finde die Behörden hinterwäldnerisch und provinziell und dies in einem Land, das sich zivilisiert gibt. Ich kann mir für diese Art Umgang keine Erklärung machen." ... "Ich bin frustriert und enttäuscht über die Schweiz. Ich finde das Land rassistisch und gastunfreundlich, habe aber immer noch Hoffnung für ein gerechte Welt".
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