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FCB-Fans im Altstetter Polizeikessel
Reaktionen der Fans

Gute Organisation der Fussballfans, gute Vernetzung, breite Solidarität und sarkastisch-ironische Protestformen sorgten für einen hohen Identifikationsgrad mit den Opfern der Polizeiaktion. Währenddem Internet, Medien, Fussballstadion und Strasse zu Plattformen spontaner Unmutskundgebungen wurden, bereiteten andere Gruppierungen die juristische Auseinandersetzung mit dem Fall vor.

 
 

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Basel gilt als fussballverrückte Stadt. Dies und die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Festgenommenen mit Krawallen nichts am Hut hat, führte - anders als bei Polizeiaktionen gegen Demonstrierende - dazu, dass die Empörung der Betroffenen auf fruchtbaren Boden fiel. Die lokalen Medien widmeten den Geschehnissen über Tage hinweg viel Platz.


 
www.muttenzerkurve.ch

Die bekennenden Fussball-Fans entfalteten aus dem Stegreif heraus vielerlei Aktivitäten: Nach wenigen Stunden spiegelten sich die Vorkommnisse bereits im Internet.

Der Dachverband Muttenzerkurve rief Betroffene und ZeugInnen auf, sich zu melden, Fotos und Filmmaterial zur Verfügung zu stellen, Erlebnisberichte zu verfassen, sich Verletzungen ärztlich bescheinigen zu lassen und Geld für einen Anwalt zu spenden. (Der Aufruf fiel auf fruchtbaren Boden, Telefon und Mailbox liefen heiss, nach einer Woche hatten sich bereits über 250 Personen gemeldet, welche sich in die Liste der Kläger gegen die Zürcher Polizei aufnehmen liessen.)

 
 

Die Diskussionsforen auf den Fanseiten waren ständig überlastet, dasselbe galt für die Telephone der Kontaktpersonen bei Fanprojekt und bei der FCB-Geschäftsstelle. Viele meldeten sich auch bei augenauf, um ihre Erlebnisse zu deponieren. Kein Wunder - denn die lokalen Medien verwiesen wiederholt auf einschlägige Telefonnummern und Mailadressen.

Am Tag danach hatten sich bereits mehrere Fan-Webseiten den Aktualitäten angepasst; statt mit Vereinslogo und FCB-News wurden BesucherInnen der Homepages mit mehr oder weniger bitteren Bildern und Slogans zu den Polizeiübergriffen begrüsst; in Blitzeseile wurden Stellungnahmen, Fotoserien und Erlebnisberichte ins Netz gestellt.


www.dai-basilea.ch

Drei Tage nach den Vorfällen trafen sich VertreterInnen verschiedener Fangruppen und Aussenstehende, um das juristische Vorgehen zu koordinieren. Eine Zürcher Anwältin bekam den Auftrag, mit exemplarischen Einzelklagen gegen die Zürcher Polizei vorzugehen.

 
 
 

Besonders gespannt durfte man auf das Auftreten der Fans am nächsten Spiel sein (FCB gegen FC Thun am 12.12.04). Und sie enttäuschten nicht: wohin man schaute ... Transparente in allen Grössen und Macharten. Transparente, auf denen für einmal nicht Fussball und Mannschaft gehuldigt, sondern der Zürcher Polizei die Leviten gelesen wurden. Fans in Sträflingskleidung und mit überdimensionierten Verhaftungsnummern sangen die Basler-Hymne («z'Basel a mim Rhy») mit neuem Text:

«Z Ziiri kunnsch in Bau, schloot di Häärz rotblau,
Kabelbinder griegsch zum draage, denn goots ab in Kaschtewaage»

mehr Transpi Slogans
 

Eine Woche nach dem Extrazug-Debakel präsentierte sich eine «IG Velo-Extrazug-nach-Ziiri» der Öffentlichkeit. Das erklärte Ziel besteht darin, gemeinsam mit dem Velo an das nächste Auswärtsspiel in Zürich zu radeln (das Wort 'Velodemo' wird tunlichst vermieden).

www.velo-extrazug-nach-ziiri.ch